Wie sich die Wissenschaftliche Weltsicht gegen die Aufdeckung ihrer Defizite schützt oder "Die Macht der Experten"

Was geschieht, wenn man einen Teil der Realität mit einer Weltsicht zu beschreiben versucht, die auf diesen Teil der Realität eigentlich nicht anwendbar ist? Dann kommt es zu Widersprüchen zwischen Beschreibung und Realität. Die Widersprüche müssen nun irgendwie erklärt werden, was weitere Ideen notwendig macht. In den Erklärungen der Widersprüche tauchen aber weitere Widersprüche auf, die auch wieder erklärt werden müssen. Es entsteht ein sich selbst verkomplizierendes Gebilde von Ideen, das über kurz oder lang eine solche Komplexität annimmt, dass nur noch wenige Menschen sich darin auskennen und das sind "die Experten". Die Experten haben auf ihrem Gebiet "Narrenfreiheit", weil niemand bereit dazu ist, ihnen in diese geistige Kompliziertheit hinein zu folgen. Falls man versucht, den Experten in ihre Kompliziertheit hinein zu folgen, wird man schnell belehrt, sich nicht in Dinge einzumischen, von denen man keine Ahnung hat. Die Kompliziertheit des rationalen Gebildes wird nun als Kriterium für seine Richtigkeit angesehen. Sie ersetzt den eigentlich fehlenden wissenschaftlichen Beweis. Das ist, was mit Darwins Evolutionstheorie geschehen ist.

Wenn man versucht, diesem Gebilde voller Widersprüche eine eigene Theorie entgegenzusetzen, die auf anderen Grundideen beruht, dann sagen die Experten: "Das ist unwissenschaftlich. Du musst unsere Ideenstrukturen benutzen, damit es wissenschaftlich ist." Das ist insofern clever, weil sich in den gedanklichen Strukturen der Wissenschaft eine alternative Theorie gar nicht darstellen lässt. Man kann innerhalb dieser Strukturen immer wieder nur das darstellen, was die Grundideen des wissenschaftlichen Ansatzes sowieso bestätigt. Mit einem komplizierten System gegenseitiger Überprüfung wird sichergestellt, dass niemand gedanklich aus der Reihe tanzt.

Wissenschaft macht den zentralen Fehler, ihre Weltsicht mit der Realität gleichzusetzen. Deshalb ist in ihren Augen alles wahr, was mit den Grundideen der Wissenschaft übereinstimmt ("wissenschaftlich") und alles falsch, das zu diesen Grundideen einen Widerspruch bildet ("unwissenschaftlich"). Tatsächlich aber müssen Weltsicht und Realität klar voneinander getrennt werden. Eine Weltsicht ist immer nur eine mehr oder weniger gute Annäherung an die Realität. Es gibt nicht "die eine" Beschreibung der Realität, sondern es gibt nur mehr oder weniger gute Annäherungen an die Realität, die für den Einzelnen mehr oder weniger gut "funktionieren". Und so ist es eben auch möglich, dass für einen Menschen die eine Beschreibung der Realität besonders gut funktioniert und für einen anderen Menschen eine andere.

Als man am Beginn der wissenschaftlichen Entwicklung die einfachen Materiesysteme in ihrem Verhalten mit Hilfe der Mathematik exakt beschreiben konnte, war man zufällig auf genau jenen Teil der Realität gestoßen, für den eine exakte Übereinstimmung von Realität und Beschreibung scheinbar erzielt werden kann. Es handelt sich hierbei aber nur um einen kleinen Ausschnitt der Realität.

Wissenschaft versucht nun den Eindruck zu vermitteln, Darwins Evolutionstheorie hätte die gleiche Beschreibungsqualität wie die mathematisch exakte Beschreibung eines Planetensystems. Und das hat sie aber ganz und gar nicht. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine Art unbewusst angewandten Psychotrick, um den Absolutheitsanspruch der Wissenschaft als einzig wahrem Erkenntnissystem aufrechtzuerhalten: Man versucht die Exaktheit bei der Beschreibung der einfachen Materiesysteme auf andere Theorien zu übertragen, die diese Qualität gar nicht haben.

nächstes Kapitel: Die Grenzen des wissenschaftlichen Denkens (Kollektive Irrtümer)